An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein äußerst vielseitiges Zweikomponenten-Acrylharzsystem auf wässriger Basis vorstellen, das gegenüber vergleichbaren kunstharzbasierten Produkten viele Vorteile bietet. Das Basisprodukt aus flüssigem Acrylharz und Mineralpulver erhält durch Kombination mit weiteren Zusatzstoffen unterschiedliche Eigenschaften und ist für verschiedene Anwendungszwecke - als Schnellgießharz, Styroporbeschichtung oder Laminierharz - geeignet. Das Produkt besteht aus einem wasserbasierten Acrylharz (A-Komponente) und einem mineralbasierten Pulver (B-Komponente).
Anwendung und Eigenschaften: Bei geringer Wärmeentwicklung härtet der Werkstoff schrumpffrei aus. Im ausgehärteten Zustand verfügt er über eine hohe mechanische Festigkeit und Schlagzähigkeit bei guter Witterungs- und UV-Beständigkeit.
Das Material eignet sich unter anderem zur Herstellung von (Architektur)modellen, Prototypen, Replikaten, Formstützen, selbst großvolumigen Bühnen- und Filmdekorationen, zum Beschichten von Styropor und zur Herstellung von glasfaserverstärkten Laminaten, Fassadenelementen etc.
Styropormodelle lassen sich hervorragend mit Acrystal Prima beschichten, um dann ein Negativ des Modells zu ziehen, denn es versiegelt die Poren des Styropors. Zum Härten einer Styroporform (z.B. für Bühnenskulpturen) kann man das Styropor mit Acrystal Prima einstreichen, dann mit Nesselvlies belegen, andrücken und noch mal mit Acrystal Prima aufspachteln. Das ergibt eine harte und robuste Oberfläche.
Werkstücke aus Acrystal Prima sind im Außenbereich einsetzbar, sind aber nicht zum dauernden Einsatz unter Wasser geeignet. Bei einer Anwendung im Außenbereich sollte das Endprodukt mit einem Acryllack (z.B. Marabu aqua-Lack, farblos) wetterfest gemacht werden. An großen Hohlformen, wie im Garten stehende Skulpturen, sollten zusätzlich Abflüsse vorgesehen werden.
Formen aus Acrystal Prima sind schleif- und raspelbar, feuerbeständig (selbstverlöschend) und temperaturbeständig bis mindestens 80 °C, weshalb sie sich als Tiefziehschalen eignen. Auch sehr dünne Schichten sind äußerst stabil.
Acrystal Prima ist der ideale Werkstoff für die Herstellung von leichten Stützformen. Da beim Trocknen kein Schwund entsteht, gibt es keine Deformation der Stützform. Selbst bei größeren Stützen sind keine Metallversteifungen nötig.
Da das Gieß- und Laminierharz keine Lösungsmittel enthält und bei der Aushärtung nur mäßig Wärme entwickelt, ist es zum Gießen in Silikonformen hervorragend geeignet. Deren Lebensdauer verlängert sich gegenüber Abgüssen mit Polyester etwa um das 50-fache.
In seiner Handhabung als Gießharz und seinen technischen Werten (s. Tabelle „Gießharze - unsere Produkte im Vergleich") ist Acrystal Prima mit kunstharzbasierten Gießmassen vergleichbar, hat gegenüber diesen aber den Vorteil, dass es toxikologisch absolut unbedenklich ist. Es enthält keine organischen Lösungsmittel und ist nicht kennzeichnungspflichtig. Es kann wie die niederviskosen Kunstharze in sehr dünnen Wandstärken vergossen werden.
Acrystal Prima kann mit vielerlei Füllstoffen, die nicht mit Wasser reagieren, wie z.B. Sand, Quarz, Leichtfüllstoffe (Glashohlkugeln), etc. gefüllt werden. Das Mischungsverhältnis hierbei sollte ca. 1 Teil Komponente-A, 2,5 Teile Komponente-B und max. 2,5 Teile Füllstoffe betragen. Bitte beachten Sie, dass das ausgehärtete Material umso labiler wird, je mehr Füllstoffe beigemengt wurden.
Das Acrylharzsystem ist gut mit acrylbasierten Farben oder Pigmenten einfärbbar, wodurch sich aber die Topf- und Entformzeiten verlängern oder verkürzen können.
Verarbeitung: Im Gießverfahren kann das Produkt ohne Volumenbeschränkung verwendet werden. Dafür benötigt man lediglich Komponente A und B und eventuell Verzögerungsmittel, wenn die sehr schnelle Topfzeit von 8-10 Minuten verlängert werden soll. 1 Gewichtsanteil Acrylharz und 2,5 Gewichtsanteile Pulver werden separat gewogen. Flüssige Farbpigmente oder Verzögerer werden in die Flüssigkomponente eingerührt und die flüssige Mischung mit 700-800 UpM solange gerührt, bis ein Wirbel entsteht, dann kann langsam das Pulver eingerührt werden. Pulverförmige PIGMENTE sollten vor dem Vermengen in die Pulverkomponente eingerührt werden. Für eine homogene und blasenfreie Mischung sollte man noch 1-2 Minuten weiterrühren und kann dann nach Bedarf noch Thixotropiermittel zum Verdicken zusetzen.
Sofern keine Silikonform zum Gießen benutzt wird, muss die Form vor dem Gießen mit Trennmittel eingestrichen werden. Die erste Schicht sollte dann - sofern dies möglich ist - mit einem Pinsel auf die Innenseite der Form aufgetragen werden, um eine möglichst blasenfreie Oberfläche zu erhalten. Nachdem man die gut gießbare Mischung anschließend von unten nach oben aufsteigend in die Form gegossen hat, werden eventuelle Lufteinschlüsse durch leichtes Rütteln oder Klopfen an der Form beseitigt. Abhängig von der Formengeometrie und der Schichtstärke kann der Gießling 20 bis 120 Minuten nach Ablauf der Topfzeit entformt werden.
Der Abbindeprozess ist abgeschlossen, wenn die Temperatur des Gießlings abgesunken ist. Nach der Entformung sollte der Gießling bei Raumtemperatur noch 3 Tage aushärten, nach 6 Stunden sind aber schon 90 % der Endfestigkeit erreicht. Das Formteil kann direkt nach der Entformung entgratet werden, sofern dies notwendig ist.
Im Schicht- bzw. Laminierverfahren in Kombination mit dem Quadriaxial-Glasgelege 200-4D können leichte, dünne und sehr feste Laminate hergestellt werden. Dafür ist Acrystal Prima mit einer Topfzeit von 8-10 Minuten sehr schnell eingestellt. Deshalb benötigt man neben einem Glasgelege zum Verstärken auch noch Verzögerungsmittel und eventuell Thixotropiermittel (Verdicker), damit die Masse die richtige Konsistenz zum Aufstreichen oder Spachteln bekommt. Die Mischungsverhältnisse der Komponenten müssen sehr genau eingehalten werden, man darf also nicht einfach weniger von der flüssigen Komponente A einsetzen oder eine größere Menge Pulver (Komponente B) verwenden, um die Masse dickflüssiger zu machen, sondern muss in dem Fall Verdicker einsetzen.
In der Regel reichen 2 Lagen Glasgelege aus, die man sich in entsprechender Größe zuschneidet. Die verschiedenen Komponenten werden wie beim Gießverfahren beschrieben, miteinander vermengt und die erste Schicht von 1-3 mm wird mit einem Pinsel auf die Form aufgebracht. Nachdem die erste Schicht angeliert ist (sie darf nicht mehr am Finger kleben) kann die zweite Schicht aufgetragen werden, auf die dann sofort die erste Lage Glasgelege aufgebracht und fest angedrückt werden kann. Nach dem Auftrag der nächsten Schicht Acrystal Prima kann man kleingeschnittene Glasfasern mit einem Pinsel eindrücken und darauf dann die zweite Lage Glasgelege aufbringen.
Entsprechend wird mit weiteren Schichten verfahren und dann der Laminiervorgang mit einer letzten Schicht Harz beendet. Der Abbindeprozess ist abgeschlossen, wenn die Temperatur der gehärteten Masse abgesunken ist. Anschließend sollte das Laminat bei Raumtemperatur noch 3 Tage aushärten, bevor es zum Einsatz kommt - nach 6 Stunden sind aber schon 90 % der Endfestigkeit erreicht.
Um perfekte Oberflächen zu erhalten, kann das Formteil nach der vollständigen Aushärtung mit Polyester Feinspachtel weiterbearbeitet werden.
Solange das Harz nicht eingetrocknet ist, erfolgt die Reinigung der Arbeitsgeräte ausschließlich mit Wasser. Weitere Informationen zur Verarbeitung und Anwendung finden Sie bei den einzelnen Produkten.