Wie textile Fasern lassen sich Drähte zu Geweben verarbeiten. Dies geschieht durch das Verweben von Kettdrähten (in Längsrichtung laufende Drähte) mit Schußdrähten in Querrichtung. In der Regel werden die Drähte dabei gekröpft, d. h. leicht „umeinander” gebogen, so dass sich eine relativ feste Verbindung ergibt. Das am weitesten verbreitete Drahtgewebe ist das Quadratmaschengewebe in der sogenannten Leinwand-Bindung: Ein Kettdraht bindet sich jeweils über einen Schussdraht und umgekehrt.
Bezeichnet werden Drahtgewebe nach lichter Maschenweite w und Drahtstärke d. Bei der Bezeichnung der Maschenweite (Mw) ist an erster Stelle die Maschenweite, an zweiter Stelle die Drahtstärke angegeben. Das Gewebe Mw 1,6/0,3 hat also eine Maschenweite von 1,6 mm und ist aus einem 0,3 mm dicken Draht hergestellt. Die Dicke des Gewebes entspricht normalerweise etwa der doppelten Drahtstärke.
Nicht nur für technische Anwendungen ist die sogenannte Siebfläche F0 interessant, die den prozentualen Anteil der Maschenöffnungen an der gesamten Gewebefläche angibt:
F0 = (w2 x 100) / (w + d)2
Alternativ zu den Geweben aus Metall kann Fiberglas-Gewebe, Streckmetall oder Formetal verwendet werden.
Drahtgewebe wird für eine Vielzahl von Verwendungszwecken hergestellt: Feine Gewebe als Filter oder Siebe (z.B. in der Papierproduktion), gröbere als Transportbänder, Kaninchendraht oder Estrichbewehrung. Auch im gestalterischen Bereich gibt es eine Menge Möglichkeiten, mit Drahtgewebe zu arbeiten. Im Architekturmodellbau ist es ein beliebter Werkstoff zur Darstellung von Stahl-Glas-Konstruktionen in Arbeitsmodellen. Mit Gipsbinden oder Pappmaché überzogen lassen sich aus Drahtgewebe freie Formen wie Masken, Plastiken oder Geländestrukturen für Dioramen herstellen.
Gewebe bis zu einer Drahtstärke von etwa 0,6 mm sind noch gut mit einer einfachen Schere zu schneiden, darüber sollte eine Drahtschere oder ein Seitenschneider verwendet werden. Je nach Verwendungszweck kann das Gewebe gelötet oder mit Draht verbunden werden. Zum Kleben können Reaktionsklebstoffe (z.B. auf Epoxi- oder Cyanacrylat-Basis), im Modellbau auch Ruderer Kunststoffkleber oder Uhu Hart verwendet werden.