Obschon das Herstellungsverfahren für Acrylharz bereits seit dem Jahr 1915 patentiert war, wurden die Dispersionen aus Acrylharzen erst Anfang der 1930er Jahre entwickelt bzw. seit ca. 1950 industriell hergestellt. Sie wurden zunächst als Anstrich- und Lackfarben für Gewerbe, Industrie und Haushalt geschaffen und in der Wandmalerei angewandt. Für die Anwendung in Künstlerfarben kamen sie erst Anfang der 60er Jahre auf den europäischen Markt. Die Weiterentwicklung der Acrylfarben wurde durch experimentierfreudige Maler (mexikanische Wandmaler oder amerikanische Pop-Art-Künstler wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol) beeinflusst.
Die spezifischen Eigenschaften der Acrylfarbe werden durch den Einsatz von Reinacrylat-Bindemittelsystemen bestimmt. Im feuchten Zustand ist das Bindemittel milchig weiß und hellt die Farbe zunächst optisch auf. Erst nach der Trocknung der Farbe kommt die Intensität der verwendeten Pigmente zur Geltung. Acrylfarben trocknen auch in dicken Schichten ohne Rissbildung, dauerelastisch, wasserfest und alterungsbeständig auf. Im Gegensatz zu Öl- und Aquarellfarben haften Acrylfarben auf allen sauberen und fettfreien Untergründen wie z.B. Leinwand, Papier, Putz, Leder, Metall, Holz. Acrylfarben sind wasserlöslich und können (solange sie feucht sind) mit einem nassen Lappen entfernt werden, außerdem lassen sich Arbeitsgeräte und Hände mit Wasser und Seife säubern. Die Farbe ist fast geruchlos, nicht brennbar und gesundheitsgefährdend.
Acrylfarben haben eine große Variationsbreite: bei verdünntem Farbauftrag können aquarellartige (wasserfeste!) Lasureffekte erzielt werden, bei pastosem Farbauftrag können reliefartige Oberflächenstrukturen (wie bei der Ölmalerei) erzeugt werden.