Neodym- oder auch Hochenergie-Magnete gehören zu den stärksten Dauermagneten, die es gibt. Erst seit derartige Magnete zu vertretbaren Kosten herstellbar sind, werden sie auch außerhalb von Laboren eingesetzt (Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts).
Das Metall Neodym(ium) gehört zu den 15 Elementen der sogenannten „Seltenen Erden", von denen einige für eine starke Magnetisierung besonders geeignet sind. Neodym-Magnete werden in einem aufwendigen Verfahren aus einer Neodym-Eisen-Bor-Legierung (NdFeB) gefertigt. Dabei wird die ausgehärtete Legierung zermahlen, locker in Form gepresst und anschließend gesintert - also unter Wärmeeinfluss unterhalb der Schmelztemperatur verdichtet und gehärtet.
Weil das Material durch Sintern spröde und zerbrechlich wird, werden Magnete i.d.R. beschichtet (meistens mit einer Nickellegierung). Die Beschichtung erzeugt eine harte, unempfindliche Oberfläche und verhindert die Korrosion der Magnete. Dennoch kann das Material noch splittern oder brechen, wenn die superstarken Magnete mit hoher Geschwindigkeit aufeinander prallen.
Mit zunehmender Verlagerung der Produktion nach China wurden die anfangs sehr teuren Neodym-Magnete immer erschwinglicher, variieren aber besonders in der Qualität ihrer Schutzbeschichtung. Wir arbeiten nur mit Lieferanten zusammen, die auf eine gute Qualität achten.
Um die gleiche Haftkraft zu erreichen, kann ein Neodym-Magnet 10 bis 15 mal kleiner dimensioniert werden als ein Ferritmagnet - eine Errungenschaft, die z.B. die innovative Anwendung beim Schließmechanismus des MAGNETKUGELSCHREIBER erlaubt. Im Gegensatz zu „normalen" Ferrit- oder Elektromagneten behalten Neodym-Magnete ihre magnetischen Eigenschaften über Jahrzehnte, vorausgesetzt ihre maximale Einsatztemperatur wird nicht dauerhaft überschritten.
Wenn wir umgangssprachlich von der „Stärke" eines Magneten sprechen, meinen wir die Haftkraft bei direktem Kontakt mit einer Stahlplatte oder die Anziehungskraft auf ein Stück Eisen (oder einen anderen Magneten) bei einer definierten Entfernung. Diese Haftkraft ist von so vielen Faktoren abhängig (Magnetmaterial, Volumen, Form, Proportion des Magneten, Umgebungstemperatur, etc.), dass wir an dieser Stelle auf eine Angabe verzichten müssen. Bei den Neodymmagneten ist die Bezeichnung (z.B. N 48) hinter den Größenangaben der Magnete deshalb auch keine Angabe zur Haftkraft in Newton, sondern ein Maß für die Güte des verwendeten Magnetmaterials. Man kann daraus zwei Informationen ablesen: Der Buchstabe N bedeutet, dass unsere Magnete bis 80 °C einsetzbar sind, die Zahl hinter dem Buchstaben entspricht ungefähr dem maximalen Energieprodukt in MGOe (Mega-Gauss-Oersted). Dieses beschreibt die maximal gespeicherte Energie pro Volumen in einem Magneten.
Für die Beurteilung der Haftkraft eines Magneten ist es aber gut zu wissen, dass der Volumenunterschied zweier Magnete verschiedener Größe und Magnetisierung die Haftkraft i.d.R. stärker beeinflusst als die unterschiedliche Magnetisierung. Der größere Magnet ist deshalb meistens der stärkere, selbst wenn dessen Magnetisierungs-Kennzahl etwas kleiner ist. Auch die Beschaffenheit und Stärke des Materials, auf das der Magnet trifft, spielt bei der Höhe der Haftkraft eine wichtige Rolle.