Als gemeinsame Initiative gründeten die Privatwirtschaft und die damalige Regierung 1925 den Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen (RAL). Seine Aufgabe bestand ursprünglich in der Vereinheitlichung präziser technischer Lieferbedingungen mit dem Ziel der Rationalisierung. Heute ist RAL in Deutschland die anerkannte Kompetenz für verlässliche Kennzeichnungen von Produkten und Dienstleistungen (Gütezeichen).
Träger eines RAL-Gütezeichens ist in der Regel eine "Gütegemeinschaft" (Interessengemeinschaft von Herstellern oder Anbietern) in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Nach Maßgabe der Vereinssatzung verleiht die Gütegemeinschaft das Recht zur Führung des Gütezeichens an Gütezeichenbenutzer. Die Gütezeichenbenutzer unterwerfen sich freiwillig der Erfüllung der Güte- und Prüfbestimmungen sowie der Güteüberwachung.
Eines der bekanntesten Gütezeichen, die direkt vom "RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V." – so die heutige Bezeichnung des ehemaligen Reichausschusses – vergeben werden, ist der blaue (Umwelt-)Engel. Darüber hinaus existieren eine Vielzahl an Gütezeichen für das Bauwesen, den land- und ernährungswirtschaftlichen Bereich, für Dienstleistungen und viele weitere Produkte.
RAL-Farben und Farbfächer
Rationalisierung war in den 1920er Jahren ein zentrales Anliegen der Lack- und Pigmentindustrie. So einigte sie sich mit Behörden und Verbrauchern auf eine überschaubare Skala von 40 Farbtönen, bestehend aus Grundfarbtönen und Mischtönen. Diese Skala vertraute man RAL an, seit 1927 wird sie unter der Registriernummer RAL 840 geführt.
Aus den ehemals 40 RAL-Farben sind mittlerweile 1.898 geworden. 30 Farben aus dem Jahre 1927 sind auch heute noch Standard. Heute wird jedoch zwischen den mittlerweile über 200 RAL Classic-Farben und dem RAL Design-System mit nochmals1.625 Farben unterschieden. Für beide Farbsammlungen sind eine Vielzahl an Farbfächern, Farbkarten und Farbbüchern erhältlich. Mit unserer Auswahl beschränken wir uns auf die gängigsten Bestimmungsmedien. Das komplette Sortiment an RAL-Farbkarten finden Sie im Internet unter www.ral.de
RAL Classic: Die anfänglich 40 Farben umfassende Farbsammlung wuchs im Laufe der Jahrzehnte auf über 200 RAL-Farben an. Diese klassischen RAL Farben mit ihrer vierstelligen Farbnummer sind in den Basissammlungen RAL 840-HR (matte Farbtöne) und RAL 841-GL (glänzende Farbtöne) hinterlegt. Sie enthalten alle Farben, die z.B. von wichtigen Institutionen benutzt werden oder für bestimmte Zwecke von allgemeinem Interesse sind.
Die Sammlungen werden laufend den Erfordernissen der Industrie angepasst. Sie dienen als Farbvorlage für Gestaltungen, enthalten aber auch Sicherheits- und Signalfarben und erfüllen die Farbvorgaben von DIN-Normen. RAL Classic-Farben haben sich im Laufe der Jahre praktisch als deutsche Farbtonnorm vor allem zur Farbspezifizierung im Bauwesen durchgesetzt.
RAL Design-System
: Für die professionelle Farbgestaltung wurde das RAL Design System entwickelt, das nicht nur deutschlandweit, sondern auch international verwendet wird. Das überarbeitete System orientiert sich an der Systematik von NCS ("Natural Color System") und enthält insgesamt 1.625 Farbtöne, die in Büchern übersichtlich angeordnet sind.
Jede der mit einer siebenstelligen Farbnummer gekennzeichneten Farben ist eine definierte, eigenständige RAL-Farbe. Die Nummer ist, im Gegensatz zu den klassischen RAL-Farben, keine willkürlich zugeordnete Zahl, sondern gibt die messtechnisch ermittelten Werte für den Grundfarbton bzw. Buntton (H), die Helligkeit (L) und die Sättigung bzw. Buntheit (C) der Farbe an.
So ist RAL 210 60 30 eine Farbe mit dem Buntton 210, der Helligkeit 60 und der Buntheit 30. Möchte man diese Farbe mit einer anderen, helleren Farbe kombinieren, so kann man z.B. RAL 210 70 30 wählen, da diese Farbe die Helligkeit 70, also eine größere Helligkeit, hat. Die anderen "Eigenschaften" der beiden Farbtöne sind gleich. Die Erstellung harmonischer Farbkompositionen ist mit diesem Farbsystem somit sehr gut möglich.