Farbgestaltung im Büro – wie Du Farben am Arbeitsplatz richtig einsetzt
Im Wohnzimmer wagen wir uns schon mal an Jadegrün, Terrakotta oder Rosé heran. Aber bei der Farbgestaltung im Büro fällt die Entscheidung oft auf die scheinbar „neutrale“ Farbgebung in Weiß, Grau und Schwarz. Die soll es allen recht machen, ist aber im Grunde oft für alle schlecht. Wir haben uns auf die Suche nach den sinnvolleren Bürofarben gemacht. Die können uns nämlich helfen, konzentrierter zu arbeiten, nicht so schnell zu ermüden und motivierter bei der Sache zu bleiben.
Farbgestaltung im Büro: Der Überblick
1. Welche Farben für Büro und Arbeitszimmer?
Die meisten von uns denken bei Farben an die kräftigen Farbtöne Gelb, Rot, Blau und Grün im Farbkreis. Und da kommt bei der Frage: „Welche Farbe passt ins Büro?“ wohl eher Kindergartenfeeling statt Büroatmosphäre auf. Für Räume, in denen wir uns länger aufhalten – also auch bei der Farbgestaltung im Büro – sind diese starken, gesättigten Farben an Wänden, Decken, Böden und größeren Möbeloberflächen eher ungeeignet: Ein roter Tulpenstrauß auf dem Empfangstresen wirkt positiv und einladend, während eine sattrote Wand im 10 qm Büro bei manchen Gemütern auf die Dauer zu Wutausbrüchen führt.
Die Farbpalette
Trotzdem kannst Du Dich bei der Farbgestaltung im Büro aus der ganzen Farbpalette bedienen: stark aufgehellt und vergraut wird aus Quietschgelb ein sanftes Sand und aus dem leuchtenden Azurblau ein helles Taubenblau, das sich zurückhält und dennoch seine Wirkung entfaltet.
Aber wie wirken die einzelnen Farben im Arbeitszimmer und Büro? Gibt es Farben, die beruhigend wirken? Welcher Farbton unterstützt Konzentration? Gibt es eine Farbe, die Kreativität fördert? Hüpfen wir mal rein in die Büro Farben Psychologie.
2. Farbpsychologie: Wirkung von Farben im Büro
Farben können Gefühle, Stimmungen und sogar körperliche Reaktionen in uns auslösen. Nicht umsonst beschäftigt sich die Werbewelt seit langem mit der Psychologie der Farben, um unser Kaufverlangen zu steigern. Aber auch in Räumen beeinflussen uns Farben mehr als wir denken. Studien belegen, dass Menschen in einem in kühlen Blautönen gehaltenen Zimmer die Raumtemperatur niedriger empfinden und sich in einem rot gestalteten Raum unsere Pulsfrequenz erhöht.
Kühl, warm, leicht, schwer
Neben Eigenschaften wie „kühl“ und „warm“ vermitteln Farben auch ein „Gewicht“: Je dunkler, desto schwerer – je heller, umso leichter wirkt ein Farbton. Bei der Farbgestaltung im Büro kann ein dunkelbrauner Boden Stabilität vermitteln, während eine dunkle Decke Dir buchstäblich „auf den Kopf fällt“. Unserem natürlichen Raumgefühl entspricht daher, wenn der Boden am dunkelsten, die Wände heller und die Decke am hellsten ist.
Farben beeinflussen unser Raumempfinden, unsere Energie und Gesundheit. Warum sollten wir das mit einer sinnvollen Farbgestaltung im Büro nicht nutzen, um uns wohl zu fühlen, konzentriert und kreativ zu arbeiten und uns zwischendrin gut zu erholen?
a) Farbgestaltung im Büro: Wirkung einzelner Farben
Gelb
Ein warmes Gelb wirkt freundlich, anregend und optimistisch. Gelb- und auch Orangetöne gelten als kommunikationsfördernd und als Unterstützer kreativer Prozesse. Bei der Farbgestaltung im Büro können beide Farben als einzelne Wand oder Sofa in Besprechungs- und Kreativzonen sehr belebend sein. Als Wandanstrich direkt an Deinem Home Office Schreibtisch kann ein kräftiger Gelbton allerdings auf die Dauer nerven und Dich ruhelos machen.
Rot
Die dominanteste und dynamischste aller Farben ist Rot. Rot regt zu Aktivität an, kann aber auch stark erregen. Auf der Wand oder als großflächige Möbelfarbe kommt es Dir auf die Dauer sehr nah, so nah, dass es fast aggressiv wirkt. Seine stimulierende Wirkung bei der Farbgestaltung im Büro entfaltet ein kräftiges Rot, wenn Du es behutsam als Akzentfarbe einsetzt: als Arbeitsstuhl, Tischleuchte, einzelnes Regal. Oder für größere Flächen stark aufgehellt und verhüllt (also mit Weiß und Schwarz abgetönt).
Blau
Blau wirkt kühl, entspannend, ruhig, sicher, Vertrauen erweckend und seriös. Helle und gedeckte Blautöne können als Büro Farben für ein konzentrationsförderndes, farbiges „Meeresrauschen“ im Hintergrund sorgen, bei dem Du „einen kühlen Kopf“ bewahrst und in die Weite denken kannst.
Grün
Grüntöne als Farben der Natur wirken entspannend, zurückhaltend, beruhigend, gleichzeitig erfrischend und strahlen Sicherheit aus. In Maßen und in gedeckten, hellen Farbtönen passt Grün bei der Farbgestaltung im Büro sowohl direkt am Arbeitsplatz, im Konferenzraum als auch in Relaxing-Zonen. Oder noch besser als „Originalgrün“ in Form von Pflanzen oder Pflanzenwänden.
Weiß
Die Farbe Weiß wirkt offen und neutral, symbolisiert Licht, Weite und Sauberkeit. Landläufig heißt es: Weiß ist doch gar keine Farbe. Doch auch mit Weiß triffst Du eine Farbentscheidung und für die Farbgestaltung im Büro vielleicht nicht die beste: Weiß ist fast 100 % Helligkeit. Ein Raum mit ausschließlich weißen Wänden kann zwar kurzfristig wach machen und die Aufmerksamkeit erhöhen, aber bei längerem Aufenthalt abstumpfend und ermüdend wirken. Eine reinweiße Umgebung ist in der Natur eher die Ausnahme: Unser Auge ist an die Farben und Helligkeitsunterschiede von Wiesen, Äckern und Wäldern gewöhnt. Weiße Wände betonen den Objektcharakter Deiner Möbel, vereinzeln diese aber auch: Gut in der Galerie und Möbelausstellung, aber im Büro? Trotzdem ist Weiß bei der Farbgestaltung im Büro eine gute Basisfarbe, um andere Farben wirken zu lassen.
Schwarz
Die Nichtfarbe Schwarz symbolisiert Dunkelheit, Schwere und Trauer, wirkt aber auch abstrakt und vornehm. Schwarz schluckt alles Licht und bildet zu Weiß den extremsten Hell-Dunkelkontrast. Und der ist direkt am Arbeitsplatz für unsere Augen ziemlich ungeeignet. Warum, erfährst Du im Kapitel „Ergonomie der Farben“.
Grautöne
Grau wirkt zurückhaltend, neutral und ruhig, aber auch eintönig und spannungslos. Andererseits lässt ein mittlerer Grauton andere Farben leuchten und ist auch bei der Farbgestaltung im Büro oft ein angemessener Hintergrund ohne zu starke Kontrastwirkung. Ein kleiner Buntanteil hilft, dem Grau Charakter zu geben, es wärmer oder kühler zu machen. Die in den letzten Jahren zu Trendfarben gewordenen Farben „Taupe“ und „Kitt“ sind z.B. solche „farbstichigen“ Grautöne.
b) Welche Farben für Konzentration, Kreativität, Beruhigung?
Grün und Blautöne gelten also bei der Farbgestaltung im Büro als konzentrationsfördernd und beruhigend, Gelb und Orange als kreativitätsfördernd und kommunikativ.
Manchmal werden diese Farbwirkungen mit Studien untermauert, die belegen, dass Menschen in einem blauen Raum besonders viele Problemlösungen gefunden haben oder sich einen Text besser merken konnten, über den eine grüne Folie gelegt war. Ein einstündiger Aufenthalt in einem blauen Raum oder in Gesellschaft einer grünen Folie ist aber nicht vergleichbar mit dem Büro, in dem Du acht Stunden tagein tagaus sitzt.
Worauf wir hinauswollen: es geht bei den Empfehlungen für eine Farbgestaltung im Büro nicht darum, Deine Räume ungeachtet der Raumsituation und Deiner individuellen Vorstellungen mit der Gießkanne in die entsprechenden Farben zu hüllen – nach dem Motto: Mehr hilft mehr.
Gehe bei der Farbgestaltung im Büro mit Bedacht vor, beschränke Dich z.B. auf drei Hauptfarben und verwende sie auch in ihren Nuancen und unterschiedlichen Helligkeiten, um dem Raum Struktur zu verschaffen. Ist der Raum von sich aus hell und freundlich oder wirkt er eher dunkel? Ein kühles Nordzimmer wird durch eine vorrangig blaue Farbgestaltung noch frostiger – beruhigende Farbwirkung hin- oder her.
3. Farbgestaltung im Büro: Ergonomie der Farben
Genauso wie ein ergonomisch richtig eingestellter Bürostuhl Dich vor Rückenschäden bewahrt, sorgt eine ergonomische Farbgestaltung im Büro für gutes Sehen und verhindert, dass Deine Augen allzu schnell ermüden. Monotonie bei den Büro Farben ist genauso kontraproduktiv wie Reizüberflutung und zu starke Hell-Dunkel-Kontraste.
Stell Dir vor, Du schaust auf das helle Licht Deines Bildschirms, der vor einer dunkel gestrichenen Wand steht: Bei diesem extremen Hell-Dunkelkontrast muss sich Dein Auge permanent anpassen, die Muskeln Deiner Iris arbeiten auf Hochtouren und werden schnell müde. Um dem vorzubeugen, empfehlen Ergonomen, dass am Arbeitsplatz die Helligkeiten aller größeren Flächen und Gegenstände im Gesichtsfeld in ihren Abstufungen nicht zu weit auseinanderliegen sollten.
Farbwahl und der richtige Einsatz von Licht
Noch wichtiger ist, dass Du am Arbeitsplatz Blendung vermeidest. Damit ist nicht nur gemeint, dass Dich die Sonne direkt im Auge piesackt. Auch natürliches oder künstliches Licht, das auf glänzende Oberflächen trifft, blendet Dich indirekt. Deshalb solltest Du für Möbel und Schreibtischplatten matte Oberflächen (z.B. Linoleum) aussuchen.
Zur ergonomischen Farbgestaltung im Büro gehört auch der richtige Einsatz von Licht. Bekommt Dein Arbeitsplatz genügend Tageslicht (am besten von der Seite), bist Du gut versorgt mit ausgewogenem Licht, in dem das gesamte Spektrum der Farben vorhanden ist. Bei künstlicher Beleuchtung kannst Du neben einer angemessenen Beleuchtungsstärke (Minimum 500 Lux) darauf achten, dass die spektrale Zusammensetzung des Kunstlichts dem natürlichen Licht möglichst nahekommt: z.B. durch Lampen mit einem hohen Farbwiedergabeindex (CRI > 90) oder dimmbare LED Leuchten.
4. Farbkonzepte im Büro
Wie kommst Du nun zum Farbkonzept? Vielleicht stellst Du mit Deinem neuen Wissen fest, dass Du nur die Farbe der Tischplatte austauschen, eine Grünpflanze aufstellen und ein sonniges Bild als Blickfang aufhängen musst, um Deine Farbgestaltung im Büro abzurunden.
Oder Du fängst bei der Farbgestaltung im Büro ganz von vorn an: Schaust Dir die vorhandenen Farben und Lichtverhältnisse im Raum an und legst mit den größten Flächen, den Wänden, die Farbgrundstimmung fest. Danach arbeitest Du Dich mit den passenden Begleitfarben für Schreibtischplatte und Schränke weiter vor bis zu den Farben von Stühlen, Rollcontainern und Arbeitsleuchten.
5. Tipps für Farben am Arbeitsplatz und Büromöbel
Farbgestaltung im Büro: Auch bei uns im Laden fragen Kunden häufig, welche Farben für Schreibtisch und Co. sinnvoll sind. Generell gesagt: je größer die Fläche, desto dezenter und heller sollte die Farbgestaltung am Arbeitsplatz sein. Bei den Büromöbel Farben von kleineren Elementen wie Regalen, Arbeitsstühlen, Leuchten und Bildern kannst Du mutiger in den Farbtopf greifen.
a) Schreibtisch: welche Farbe für die Tischplatte?
Die Schreibtischplatte ist eine Oberfläche im Büro, die Dir sehr nah kommt. Wenn Du vorrangig am hellen Bildschirm arbeitest, sollte Deine Tischplatte nicht zu dunkel sein. Ansonsten müssen sich Deine Augen permanent an unterschiedliche Helligkeiten anpassen. Schwarz als Schreibtischfarbe bildet unter ergonomischen Gesichtspunkten in einer hellen Umgebung meist einen zu starken Kontrast. Fühlst Du Dich aber in einer gedeckteren Büro Farbgestaltung wohl und geerdet und hast Deinen Monitorhintergrund sowieso dunkler eingestellt, sieht die Sache schon anders aus.
Bei einer weißen Tischplatte ist der Kontrast zu Bildschirm oder Papier andererseits meistens zu gering – ebenfalls ermüdend. Bei weißen Oberflächen kommt noch hinzu, dass sie sehr viel Licht reflektieren und blendend hell werden können. Möchtest Du nicht auf einen weißen Schreibtisch verzichten, achte darauf, dass die Sonne nicht direkt auf die Platte scheinen kann.
Eine matte und damit blendfreie Oberfläche wie bei unseren Linoleum-Tischplatten ist ideal für Deinen Arbeitsplatz geeignet. Wenn Du außerdem hellere, nicht so kräftige Farbtöne (beim Linoleum z.B. Hellgrau, Creme, Seegrün, Altrosa) für Deinen Schreibtisch wählst, bist Du in Sachen Ergonomie bei der Farbgestaltung im Büro schon mal auf der sicheren Seite. Gleiches gilt für die mittleren Farbtöne unserer Melamin-Tischplatten. Übrigens: Wenn Du häufig Farbmuster beurteilen und zusammenstellen musst, bietet eine Tischplatte in einem mittleren Neutralgrau einen optimalen Hintergrund.
b) Regale, Rollcontainer und Co.
Regale und Rollcontainer können in starken Farben auffrischende Farbakzente in einem tristen Büro sein oder sich in dezenten Farben in eine ruhige Farbgestaltung im Büro einfügen.
Bei offenen Regalen, die im Büro meist mit Ordnern und Büchern vollgestellt sind, wirkt der Inhalt häufig unordentlich und unruhig. Ein kleiner Trick kann bei der Farbgestaltung im Büro Abhilfe schaffen: Wenn Du die Wand dahinter im gleichen Farbton streichst, fasst Du Wand- und Regalfarbe zusammen und schaffst eine ruhigere Bühne für den Regalinhalt, als mit stark kontrastierenden Farben von Wand und Regal.
c) Beleuchtung: Arbeitsplatz ins richtige Licht gerückt
Optimal für eine ergonomische Licht- und Farbgestaltung am Arbeitsplatz ist eine Mischung aus direktem und indirektem Licht, das Du auch noch individuell dimmen kannst, wie z.B. bei der Luxo Free LED. Denke unbedingt auch an eine schwenkbare Arbeitsleuchte mit Gelenkarm auf dem Arbeitstisch, deren Licht Du punktgenau positionieren kannst. Die Gehäusefarben der Leuchten kannst Du bei der Farbgestaltung im Büro gut als kräftige Akzente einsetzen.
6. Gibt es Vorschriften für eine Farbgestaltung im Büro?
Bei den „Vorschriften“ für eine Farbgestaltung im Büro handelt es sich vorrangig um Empfehlungen bzw. Mindestanforderungen an ergonomische Gesichtspunkte, wie Beleuchtung, Blendung und Helligkeitswerte von Flächen. Diese sind zum Teil in unser Ergonomie Kapitel eingeflossen. Im Wortlaut findest Du sie in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), in der EU-Richtlinie für Bildschirmarbeitsplätze und in der europäischen Norm DIN EN 12464-1.
Zum Thema Oberflächenhelligkeiten findest Du dort auch einige Zahlenwerte, z.B.: „In der unmittelbaren Arbeitsumgebung soll das Verhältnis der Leuchtdichten zwischen hellster und dunkelster Fläche nicht mehr als 3:1 betragen, um eine übermäßige Beanspruchung des Auges durch ständige Helligkeitsanpassung zu vermeiden.“ In der EU-Richtlinie für Bildschirmarbeitsplätze findest Du außerdem konkrete Zahlen zu empfohlenen Helligkeitswerten von Boden, Wand, Decke und Arbeitsoberflächen. Helligkeitswerte von allen Farben findest Du übrigens in Farbfächern wie dem RAL-D2 Farbfächer RAL Design.
Unser Fazit: Bei der Farbgestaltung im Büro geht es weniger um „Grün ist richtig, Weiß ist falsch“. Vielmehr kommt es darauf an, wo und in welcher Kombination, aber auch in welcher Farbintensität und Helligkeit Du Farben im Büro einsetzt.
