Die Evolution des Kupfers

von | Aug 31, 2021 | Material + Wissen

Kupfer – man kennt’s. So ungefähr seit 10.000 Jahren. Und vieles kann man sich darunter vorstellen: Münzen, Rohre oder Stromkabel zum Beispiel. Aber was hat Kupfer eigentlich mit Schokolade und den Ägyptern zu tun? Wieso wären wir ohne dieses Metall nicht die moderne Menschheit, die wir heute sind? Wir nehmen Dich mit auf einen kleinen Exkurs, der die ein oder andere Überraschung bereithält. Joa. Am besten fangen wir mal von vorne an, die Evolution von Kupfer – los gehts

8.700 v. Chr.

Die Sache mit dem Kupfer…

…begann im Zeitalter der Steinzeitmenschen. Sie waren die Ersten, die um 8.700 v. Chr. Kupfererze entdeckten und in Formen hämmerten. Das ebnete den Weg für die Herstellung von Ornamenten, Schmuck, Werkzeugen, Waffen und Hilfsgegenständen. Übrigens: Das älteste, bisher identifizierte Kupferschmuckstück wurde im Nordirak gefunden.

5.000 v. Chr. – 3.500 v. Chr.

Evolution von Kupfer: Kupfer bekommt seine eigene Epoche

Kupferblech

Erst 4.000 Jahre später entdeckte man, dass Kupfererze geschmolzen werden konnten. Durch die Entwicklung von frühen Holzkohleöfen mit hohen Temperaturen konnten bald noch raffiniertere Produkte hergestellt werden: Schärfere, neue Werkzeuge, Schmuck und sogar Rüstungen. Mit der zunehmenden Bedeutung des Metalls wurde die Kupferzeit eingeläutet. In den verschiedenen Regionen der Welt fand sie zu unterschiedlichen Zeiten statt, man vermutet aber, dass die Blütezeit zwischen 4.500 und 3.500 v. Chr. stattgefunden hat.

3.300 v. Chr. – 1.200 v. Chr.

Aus Kupfer mach Bronze!

Was man sich im Nahen Osten, Südasien und Europa wohl dabei gedacht hat, absichtlich Kupfer und Zinn zu mischen? Vermutlich nicht, dass man den Startschuss für eine weitere große Epoche setzen würde. Na ja, vielleicht doch – wir können nur wild spekulieren. Die geschmolzene Mischung, Bronze, war ein wesentlich stärkeres und langlebigeres Material als Kupfer oder Zinn. Daraus wurden noch robustere Utensilien gegossen, die die Bronzezeit prägten: Werkzeuge, Rüstungen, Helme, Streitäxte, Schwerter, aber auch Statuen, Glocken, Ornamente und Schmuck.

Die alten Ägypter verwendeten Bronze und Kupfer vorrangig im medizinischen Bereich. Sie wussten schon damals, dass Kuper ein natürliches Desinfektionsmittel ist und seine Oberfläche Bakterien den Garaus macht. Chirurgische Werkzeuge aus Kupfer und Bronze waren so wertvoll, dass sie ägyptischen Königen sogar mit ins Grab gelegt worden waren.

Massivholz-Rundscheibe als Kupfer-Münzen
Massivholz-Rundscheibe

700 v. Chr.

Kupfer und Bronze als Dienstleistung

Das Königreich Lydien in Kleinasien produzierte um 700 v. Chr. erstmalig Kupfer- und Bronzemünzen als Entwicklung primitiverer Währungssysteme. Tatsächlich nutzte man Kupfer und Bronze schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. als Zahlungsform – nur eben nicht in Form einer praktischen Münze. In Indien und Mexiko nutzte man Kupfer- und Bronzeäxte als Zahlungsform (klar, warum auch nicht). Auf Kreta wurden derweil flache Kupferbarren zum Tauschobjekt, während im Iran vorrangig mit Bronzebaren bezahlt und getauscht worden ist. In Afrika wurden sogar bis Mitte des 20. Jahrhunderts Armbänder und Halsketten aus Kupfer und Messing zur Bezahlung verwendet.

100 v. Chr.

Hallo, Messing!

Erst Tausende Jahre nach dem Zeitalter der Bronze entdecke man Messing, eine Legierung aus Kupfer und Zink. Das Metall mit der glänzenden Goldoptik wurde im Römischen Reich zur Herstellung von sowohl dekorative als auch praktische Gegenstände genutzt. Etwa zeitgleich breitete sich Messing in Indien, später in China und dann im restlichen Asien aus.

1080 n. Chr.

Stora Kopparberget

Stora-was? Der Stora Kopparberget, auch der Große Kupferberg genannt, war zu dieser Zeit der unbestrittene Nationalschatz der Schweden. Hier wurde von 1080 n. Chr. bis 1992 Kupfer abgebaut – und zwar ganze zwei Drittel des europäischen Kupferbedarfs! Die technologische Entwicklung der Mine hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf den weltweiten Bergbau. Heute ist die Mine ein Museum und UNESCO-Weltkulturerbe.

1450 n. Chr.

Trinkwasser und Hochprozentiges

Um 1450 nutzte man Kupferdestillate zur Herstellung von Alkohol wie Brandy, Cognac, Bier und Whisky. Kupfer reagiert hervorragend mit Alkohol – es verbessert den Geschmack und eliminiert Schwefelverbindungen, die sich während der Destillation bilden. Zudem ist Kupfer ein ausgezeichneter Wärmeleiter. Es stellte sich heraus, dass Kupfer sich nicht nur bestens für Hochprozentiges eignete. Ab 1927 setzten leichte und langlebige Kupferrohre den Standard für die Wasseraufbereitung in Wohnungen und Büros. Sie erwiesen sich als vielseitig, nahezu wartungsfrei, korrosionsbeständig und waren außerdem noch einfach zu installieren.

1990 n. Chr.

Kupfer als Spurenelement

In den 90ern lernten wir, dass Kupfer auch essentiell für den menschlichen Körper ist. Das Spurenelement ist besonders für Wachstum, Knochenbau, Gehirn und Herz wichtig. Auch das Immunsystem kann es stärken. Was Du jetzt essen musst, fragst Du Dich? Zu den kupferreichen Lebensmitteln gehören Getreide, Nüsse und Samen, Schalentiere, Trockenfrüchte, aber auch Kakao und – wir wollten es alle hören – Schokolade.

Kupfer als Spurenelement
Kupfer als Spurenelement

1993 – 2018

Der technologische Zukunftsweiser 

Mit der Zunahme von ersten technischen Geräten wurde Kupfer mehr und mehr zum Rückgrat des Elektrozeitalters. Nach Elektromagneten und Telegrafen in den 1820ern folgte das Kupferkabel im Telefon um 1877. Es folgte Kupfer in Computern, Handys, Zügen und Autos – und schwupps, da sind wir schon im 20. Jahrhundert angekommen! War jetzt gar nicht so schlimm, oder?

Die Evolution des Kupfers
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Kupfer Bandabschnitte

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