Bilderhängung – Alle Arten im Überblick
Die fleißige Leserschaft unserer „Gewusst wie“-Bilderrahmen-Reihe, weiß ja inzwischen wie Bilder Einrahmen funktioniert. Und kennt auch unsere Tricks, Bilder aufzuhängen ohne dabei in die Wand zu bohren. Hier und heute widmen wir uns mal dem Thema Bilderhängung. Gemeinsam mit Alexander, der bei Modulor das Sortiment für Bilderrahmen macht, wollen wir einen Überblick schaffen. Welche Arten der Bilderhängung gibt es überhaupt? Was unterscheidet die Blockhängung von der Rasterhängung? Worauf kommt es bei der Petersburger Hängung an? Und vor allem, was ist die richtige Bildhängung für Deine Zwecke?
Block-, Raster- oder doch Inside the lines Hängung?
Die Gallery Wall, oft auch Bilderwand genannt, hat ihren Weg aus Museen und Kunstgalerien in unser Wohnzimmer ja längst gefunden. Mit der Hängung – also vereinfacht gesagt der Art, wie Du verschiedene Bilder und Rahmen kombinierst und an der Wand anordnest – bestimmst Du auch über die Wirkung. Du kannst bestimmte Motive extra in Szene setzen oder durch strenge Symmetrie eine besondere Einheit kreieren.
Damit das Ganze aber auch gut aussieht, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Denn um das gleich mal vorwegzunehmen: Was an der Wand zufällig arrangiert wirkt, ist in Wirklichkeit oft alles andere als beiläufig und „ohne groß nachzudenken“ angeordnet worden. Denn bei jeder Bilderhängung gibt es immer irgendeine Art roten Faden. Der macht die Hängung in sich geschlossen und ausdrucksstark. Worin dieser rote Faden besteht, das bestimmst ganz allein Du.
Also, legen wir los und gehen der Sache mal auf den Grund.
I. Bilderhängung – finde den richtigen Ort für Deine Bilderwand
Beginnen wir mal mit der Frage aller Fragen. Wo willst Du Deine Galeriewand hin haben?
Bevor Du hierauf keine Antwort hast, musst Du Dir über mögliche Bilderhängungen nämlich gar keine Gedanken machen.
Bei der Auswahl des passenden Ortes, sind einige Faktoren zu beachten. In erster Linie natürlich, wie viel Platz Deine private Bildergalerie braucht. Größere Kompositionen benötigen mehr Fläche um entsprechend zu wirken, das ist klar. Hier spielt auch der Abstand vom Betrachter eine Rolle. In einem schmalen Flur wirkt eine Wand mit Bildern nun mal anders, als in einem großzügigen Raum. Die Wandfarbe ist ebenfalls nicht ganz unwichtig. Einfarbige Wände harmonieren normalerweise mit jeder Art von Kunstwerk und mit allerlei Rahmen. Gemusterte Tapeten sind da komplizierter. In solchen Fällen kann aber auch die Verwendung von Passepartouts Abhilfe schaffen. Damit kreierst Du visuell nochmal Abstand zwischen Motiv und Wand – das ist beruhigend fürs Auge. Für Deine Bilderwand solltest Du außerdem einen Ort wählen, an dem die Hängung nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Weil Fotos und Bilder sonst ausbleichen könnten.
Bilderhängung – was ist die richtige Höhe?
Wunschort gefunden? Dann heißt es nun: In welcher Höhe solltest Du die Bilder aufhängen? Die Profis in Museen und Galerien handhaben es meistens so: die Mitte des Bildes hängt 150–160 cm über dem Boden. Und diese Höhe ist auch für unsere Zwecke ein guter Richtwert. Ob Ölgemälde oder Kunstdruck, ein Kunstwerk kommt besonders gut zur Geltung, wenn die Bildmitte ungefähr auf Augenhöhe hängt. Oder noch konkreter gesagt: wenn ein Drittel des Bildes über und zwei Drittel unterhalb der Augenhöhe liegen.
Klar, das ist jetzt alles erst einmal sehr theoretisch. Und sollte in erster Linie doch Geschmackssache sein, oder? Jein. In welcher Höhe Du als Betrachter auf die Bilder schaust, entscheidet nämlich maßgeblich über die Anordnung. Wirst Du die Bilder vermehrt sitzend – zum Beispiel vom Sofa aus – betrachten, oder eher im Stehen? Gerade bei detailreichen Motiven lassen sich Feinheiten oft erst erfassen, wenn die Höhe stimmt.
Aber: Auch ein Perspektivwechsel hat seinen Charme. Warum nicht ein oder mehrere Bilder auf den Boden stellen? Oder ein kleines Bild extrem hoch aufhängen? Probier’s aus!
Bilderhängung & Möbel – Bilder aufhängen über Sofa, Bett und Co
Auch Deine Einrichtung spielt bei der Bilderhängung eine Rolle. Nicht nur was die Höhe, sondern auch was die Anordnung der Bilder betrifft. Immer ein guter Tipp: Orientiere Dich an den bereits im Raum vorhandenen Bezugslinien. Das heißt: an Türrahmen, Fensterkanten, Dachschrägen und vor allem an Möbeln. Lass Deiner Hängung immer ausreichend Raum zum Atmen. Willst Du Bilder übers Sofa hängen, so solltest Du von der Sofakante bis zur Rahmen-Unterkante ausreichend Platz lassen. Je nach Raumhöhe empfehlen wir 20–30 cm. Dasselbe gilt, wenn Du Dein Bild überm Bett aufhängen möchtest. Und behalte hier auch die Proportionen im Hinterkopf. Ein einzelnes, kleines Bild kann zum Beispiel über einer massiven Kommode ziemlich verloren wirken. Damit es harmonisch wird, sollte der Bilderrahmen in etwa zwei Drittel so breit sein wie das Möbelstück.
II. Bilderhängung: alle Varianten im Überblick
Blockhängung, Kantenhängung oder Inside the lines: Finde die richtige Bilderhängung für Deine Zwecke
Weil Du es bis hierhin im Text geschafft hast, nehmen wir mal an, dass Du nicht nur ein einzelnes Bild aufhängen möchtest, sondern mehrere Bilder an einer Wand kombinieren willst. In Form einer Gallery Wall. Aber welche Bilderhängung ist die Richtige für Dich? Wie kannst Du Deine Motive möglichst gut in Szene setzen? Finden wir’s raus.
1. Die Kantenhängung
Ein Klassiker in Sachen Bilderhängung. Vor allem für Räume mit niedrigen Decken ist die Kantenhängung besonders beliebt. Was macht sie aus? Bei der Kantenhängung orientierst Du Dich an einer imaginären Linie, an der entlang Du die Bilder aufhängst. Die Linie kann übrigens horizontal oder vertikal verlaufen. Die Bilderrahmen sind dann oberhalb oder unterhalb, beziehungsweise rechts oder links dieser Linie angebracht. Wichtig: Diese Art von Bilderhängung wirkt nur dann harmonisch, wenn die Abstände zwischen den Rahmen gleich sind.
Von wegen starr
Besonders interessant wird die Kantenhängung, wenn Du Bilderrahmen miteinander kombinierst, die gleich sind in Farbe, Material und Stil, aber unterschiedliche Größen haben. Die verschiedenen Formate bringen Schwung rein. An der Stelle auch direkt noch ein kleines „Achtung“: Die Kante lässt diese Bilderhängung schnell starr wirken. Also lieber Hände weg von zu schweren, verschnörkelten oder zu massiven Rahmen. Mit weißen Bilderrahmen, leichten Holzrahmen oder auch rahmenlosen Bilderrahmen hingegen kannst Du nichts falsch machen.
Alexanders Variation: Die Kantenhängung 2.0
Muss es immer die eine Kante sein, an der wir uns orientieren?
Nein, nimm mal die Oberkante, mal die Unterkante. Das macht diese Bilderhängung erst richtig spannend, bricht die ansonsten eintretende, etwas statische, horizontale Zweiteilung des Raumes auf – und eine gewisse Ordnung bleibt trotzdem.
Alexander, Sortimentsleitung Bilderrahmen
2. Die Petersburger Hängung
Hier handelt es sich wohl um die bekannteste Bilderhängung. Deswegen geistern im Internet auch so allerhand synonyme Bezeichnungen herum. Salonhängung, Budapester Hängung, französische Hängung, Berliner Hängung – das scheinen alles Synonyme oder Abwandlungen der Petersburger Hängung zu sein.
Diese Bilderhängung ist perfekt, wenn viele Bilder in unterschiedlichen Formaten an eine großflächige Wand sollen. Hier werden Bilder relativ dicht beieinander platziert – über-, unter- und nebeneinander gereiht. Blickachsen? Fehlanzeige, die werden bei der Petersburger Hängung ignoriert. Klingt ziemlich wild und unkontrolliert? Ja und nein, denn bei dieser Bilderhängung trifft „Chaos“ auf Ordnung.
Verbindende Elemente sind bei dieser Hängungsart enorm wichtig. Verwende zum Beispiel überall die gleichen Passepartouts oder aber Rahmen, die sich in Farbe und Stil ähnlich sind. So wirkt die Bilderhängung harmonisch und in sich geschlossen. Und Du kannst völlig ohne Bedenken den bunten Kunstdruck zwischen die schwarz-weiße Fotografie und das selbstgemalte Bild vom Patenkind hängen. Oben drüber ein Aquarell, darunter die eingerahmte Postkarte von der Uroma – Du wirst staunen, wie gut es aussieht.
Wie genau man das Ganze in der Praxis umsetzt, was es zu beachten gilt, erklären wir Dir in unserem Artikel zur Petersburger Hängung. Und zwar in aller Ausführlichkeit.
3. Die Rasterhängung
Objektrahmen Holz Moritz P
12 x 14 cm, Eiche furniert, Museumsglas
Bei dieser Bilderhängung werden die einzelnen Bilder nach einem strengen, geometrischen Schema angeordnet. Ein klein wenig erinnert diese Hängung an ein Schachbrett. Jedenfalls wirkt die Rasterhängung am besten, wenn alle Motive das gleiche Format haben – nicht selten sind die Rahmen quadratisch. Setze außerdem auf einheitliche Bilderrahmen. Dadurch betonst Du die Strenge dieser Art der Hängung zusätzlich. Die Bilder sollten dabei auf einer Linie hängen und die Abstände zwischen den Rahmen an allen Seiten gleich sein.
Kleiner Tipp, große Wirkung: Experimentiere hier mit Farbakzenten, um die strenge Geometrie und Einheitlichkeit zu unterbrechen!
4. Inside the lines Hängung
Diese Bilderhängung ist ideal, wenn Du sehr unterschiedliche oder auch kleinteilige Motive hast. Denn die Inside the lines Hängung hilft Dir, eine optische Struktur und Einheit zu schaffen. Die Bilder hängen hier ohne einheitliche Abstände an der Wand. Auch Blickachsen kannst Du vernachlässigen. Die Anordnung wirkt also erstmal locker. Aber: Die Bilder sind „inside the lines“, sprich innerhalb einer imaginären geometrischen Form angeordnet. Das kann ein Rechteck, aber auch ein Kreis oder wie bei uns ein ungleichschenkliges Dreieck sein. Spiel hier ruhig mit Bilderrahmen, die unterschiedlich sind. Nicht nur in Farbe, Material und Stil, sondern vor allem auch, was Form und Größe betrifft. Rund, oval, verschnörkelt, schlicht – probier’s aus.
Tipp: Hänge das Bild, auf das Du den Fokus legen möchtest, in die Mitte. Vielleicht handelt es sich dabei um das größte Motiv. Es kann aber auch das Bunteste, das Schrägste oder schlicht und einfach Dein Lieblingsbild sein. Arbeite Dich dann vom Mittelpunkt nach außen und ordne die anderen Motive um Dein Fokusbild herum an.
Alexanders Variation: Die Outside the lines Hängung
Ja, warum denn nicht mal „outside the Box“ denken?
Ordne Deine Bilder statt “inside” einfach außerhalb einer bestimmten Linie oder Form an. Das generiert ein scheinbares Chaos, das seine subtile Ordnung erst bei genauer Betrachtung preisgibt. Du kannst dabei die Hilfskontur an der Wand belassen – oder sie nach dem Hängen wieder entfernen.
5. Die Blockhängung
Die Blockhängung ist eine Unterkategorie der Inside the lines Hängung. Bei dieser Bilderhängung werden die Bilderrahmen so angeordnet, dass die Außenkanten bündig sind. So entsteht aus vielen Motiven ein Rechteck oder gar Quadrat, ein Block eben. So bekommst Du klare Konturen und ein harmonisches Ganzes an die Wand trotz unterschiedlicher Bilderrahmen. Ganz im Gegensatz zur Rasterhängung wird hier mit verschiedenen Formaten gearbeitet. Auch die Abstände müssen bei der Blockhängung nicht zwangsläufig gleich sein.
Tipp: Bei einer großen Anzahl an Bildern kannst Du auch einzelne Blöcke gestalten und diese später an der Wand zusammenfügen. So ergibt sich ein gewollt „unordentliches“ Bild, das auf den zweiten Blick dann aber durchaus strukturiert ist.
6. Die Reihenhängung
Die Bilder, die Du aufhängen möchtest, haben allesamt die gleiche Größe? Und Du magst es ohnehin eher geordnet? Dann ist die gute alte Reihenhängung eine sichere Wahl. Hierfür ordnest Du Deine Motive horizontal oder auch vertikal in einer Reihe an. Etwas auflockern lässt sich diese Bilderhängung, wenn Du unterschiedliche Bilderrahmen Formate verwendest und sie anhand einer erdachten Mittellinie anbringst. Wichtig bei allen Varianten der Reihenhängung: die Abstände zwischen den Bildern sollten unbedingt gleich sein.
Die Reihenhängung wird besonders gerne verwendet, um Motive zu präsentieren, die zusammengehören oder eine Serie ergeben. Sie funktioniert aber durchaus auch bei nicht zusammenhängenden Bildern und insbesondere bei unruhigen Motiven. Zum einen, weil die Hängung Ruhe reinbringt. Zum anderen finden wir diesen Kontrast aus wilden, farbintensiven Motiven und strenger Hängung besonders spannend.
Ein guter Rat zum Schluss: Die Gallery Wall in deinen eigenen vier Wänden muss keinesfalls von heute auf morgen entstehen. Du musst nicht direkt eine Petersburger Hängung mit 20 Motiven an die Wand bringen. Überstürze hier nichts! Eine geile Bilderwand erzählt immer eine Geschichte, und das heißt auch, dass sie mit der Zeit wächst, Du sie zwischendurch vielleicht mal neu anordnest oder hier und da einen Rahmen auswechselst.
Fazit
Ganz gleich für welche der Bilderhängungen Du Dich entscheidest, bitte nicht direkt zu Nagel, Hammer und Bohrmaschine greifen. Unbedingt vorher testen! Platziere Deine Motive auf dem Boden. So bekommst Du ein gutes Gefühl, wie das Arrangement an der Wand aussehen könnte. Und nun spiel ein bisschen herum. Ändere die Anordnung und die Abstände. Dabei immer schön Deinen roten Faden im Hinterkopf behalten, schließlich soll die Hängung in sich geschlossen wirken.
Passt? Perfekt. Notiere Dir sämtliche Abstände oder noch besser: Leg eine maßstabsgetreue Skizze an und übertrage sie auf die Wand. So kann nichts schiefgehen!
Wie sieht Deine Gallery Wall aus? Auf welche Hängung hast Du gesetzt? Das interessiert uns brennend. Schick uns doch ein paar Fotos davon, wir teilen sie auf Insta.