Material des Monats: Washi-Tape

von | Aug 12, 2024 | Material + Wissen

Den mittlerweile weltweit bekannten Washi-Tapes traut man aufgrund des klassischen Materials Reispapier und der schönen Farben und Muster, die teilweise traditionell inspiriert anmuten, mindestens eine hundertjährige Geschichte zu. Aber: weit gefehlt! Die Markteinführung der attraktiven Klebebänder fand erst im Jahre 2008 statt. Lies unten, wie es dazu kam, was sich seitdem verändert hat und was sich alles mit den Reispapier-Klebebändern machen lässt. Und wir wären nicht Modulor, wenn Du an dieser Stelle nicht auch erfährst, mit welchem Material wir es hier eigentlich zu tun haben. Denn siehe da: Mit Reis oder der Reispflanze hat das Ganze eigentlich kaum etwas zu tun – und essbar ist es auch nicht.

Was ist Washi?

Schnell lässt sich recherchieren, dass sich Washi aus dem Japanischen mit Japanpapier oder Reispapier übersetzen lässt. Die Übersetzung „Reispapier“ geht aber nicht auf einen Bestandteil des Papiers zurück, sondern bezieht sich auf die Wahrnehmung des Farbtons einiger Japanpapiere. Dieser Farbton erinnerte offenbar einst Engländer an das Weiß von Reis. Das ist bei manchen Papieren zweifellos noch immer so, aber mit dem Begriff Washi ist heute kein bestimmter Farbton mehr verbunden. Auch die Inhaltsstoffe sind nicht fest definiert. Washi kann aus unterschiedlichen Pflanzenfasern, vor allem aus dem Papierbaum „Gampi“, dem Maulbeerbaum oder auch aus Hanf hergestellt werden.

 

drei kleine Stücke farbige Klebefolie liegen aufeinander. Auf rot liegt orange un darauf liegt gelb. Bei dem gelben Stück ist die Ecke der Folie von der Schutzfolie gelöst und hochgebogen. Auf den flänzenden Folien ist ein langgestreckter Lichtreflex zu sehen (weiß).
Ein kleiner Stapel von dünnen, gold-glänzenden Metallfolien liegt auf weißem Untergrund. Ein Teil der Metallblätter liegt halbiert umgeschlagen obenauf.

Wie kam es zu Washi-Tape?

Nicht nur begrifflich ist Washi-Tape aus zwei Komponenten zusammengesetzt, auch das Produkt besteht aus zwei Zutaten. Kurz gesprochen wird bei der Herstellung von Washi-Tape aus dem Papier ein mit Klebstoff beschichtetes und aufgerolltes Band. Zum Papier (Washi) kommt also Klebstoff und es entsteht ein Klebeband (Tape). Das klingt eigentlich ziemlich einfach.

©mt/Kamoi

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Aber dennoch kam es erst 2008 auf den Markt. Warum? Der Pionier des Washi-Tapes ist die japanische Firma Kamoi. Kamoi hat eine über einhundertjährige Geschichte (also doch!), die 1923 mit Fliegenfängern aus mit Klebstoff beschichtetem Papier begann. Weil die Import-Fliegenfänger aus Deutschland so teuer waren, ist Kamoi mit seinen Fliegenfängern in Japan recht bald wirtschaftlich erfolgreich geworden. Kamoi entwickelte später Klebebänder zum Abdecken bei Lackierarbeiten und zum Abdichten in der Baukonstruktion, wurde also ein Experte bei der Herstellung von Klebebändern für technische Anwendungen.

Da kamen zum Glück (für Kamoi und alle, die mittlerweile Washi-Tapes lieben) drei Frauen auf Kamoi zu, die mit Klebebändern ein Buch gestaltet hatten und nach weiteren Farben bei Kamoi fragten. Das Buch hatte eine solch positive Wirkung auf die Produktentwicklung, dass im Jahre 2008 zunächst zwanzig verschiedenfarbige Klebebänder produziert wurden und auf den Markt kamen: Die Geburtsstunde von MT Washi-Tape. Es brauchte also zunächst die Nachfrage bzw. eine ganz andere Anwendung, die die Produktentwicklung auslöste.

©mt/Kamoi

Was zeichnet Washi-Tape aus?

Washi-Tape ist heute vor allem ein Produkt zum Gestalten. Kamoi hat also seine vormals technische Ausrichtung mutig erweitert und konnte sich dabei aufJahrzehnte Fachwissen und Erfahrung bei der Entwicklung von Washi-Tapes stützen. Bis heute ist Kamoi der Experte in der Herstellung, bei der Auswahl der Rohstoffe und beim Einstellen des Klebstoffs. Und bis heute produzieren sie in sehr hoher Qualität.

Diese Qualität ist es, die Du bei der Anwendung sofort merkst und die einfach uneingeschränkt Spaß macht. Die Bänder sind sehr fein bedruckt, lassen sich einfach mit der Hand reißen, aber auch gut und exakt z. B. mit einem Skalpell schneiden. Sie kleben auf zahlreichen Untergründen zuverlässig und dauerhaft und sind dennoch rückstandslos wieder lösbar und erneut verklebbar – geradezu magisch! Neben den schönen Farben und Designs der Bänder ist das sicherlich die herausragende Eigenschaft der Original MT Washi Klebebänder. Durch die Lösbarkeit der Bänder sind nämlich alle Werke aus Washi-Tape reversibel. Du kannst also immer den Zustand davor wiederherstellen.

©mt/Kamoi

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Wofür Washi-Tape nutzen?

©mt/Kamoi

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Mit Washi-Tape gestalten kannst Du eigentlich alles, auf dem das Klebeband hält. Da es ohne Beschädigung von Untergründen und rückstandslos wieder zu entfernen ist, sind auch Anwendungen möglich, die mit Farben ausgeschlossen wären. Zum Beispiel kommen alle Oberflächen in Frage, die Dich in Deiner Wohnung umgeben: Deine Möbel, Deine Wände, Deine Geräte. Die ersten Anwendungen sind aber sicherlich das Scrapbooking, das Verpacken von Geschenken und das Gestalten von Gruß- und Geschenkkarten.

©mt/Kamoi

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Tape-Art mit Washi-Tape

Neben der Verwendung von Washi-Tape im kleinen, häuslichen Umfeld gibt es aber noch die spektakuläreren, häufig öffentlich zu bestaunenden Tape-Art-Projekte. Auch bei diesen Projekten trumpft Washi-Tape mit dem rückstandslosen Ablösen auf. Viele dieser temporären Arbeiten wären nicht entstanden, wenn der Zustand zuvor nicht hätte wiederhergestellt werden können. Und häufig sind die Arbeiten auch aufgrund des temporären Charakters sehr mutig und experimentell.

©mt/Kamoi

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Wie kam Modulor zu Washi-Tape?

©mt/Kamoi

Bereits 2010 erreichte der weltweite Siegeszug von MT Washi-Tape auch Modulor. Wir waren ziemlich schnell ziemlich begeistert von den dekorativen Klebebändern, weil sie uns Materialliebhaber auch haptisch und funktional begeistern. Mit anderen Worten: Sie sehen nicht nur schön aus, sondern sie lassen sich wunderbar verarbeiten und fassen sich gut an. Aus diesen Gründen sind sie übrigens auch hervorragend für Kinder geeignet und Ökotest hat sie auch mit „gut“ bewertet. So waren wir in Deutschland ganz vorne dabei, als Washi-Tape auch hier zahlreiche Liebhaber fand.

Unter freiem Wettbewerb und in stark nachgefragten Bereichen treten natürlich auch andere Hersteller an, ähnliche Produkte zu entwickeln. Im Falle der Washi-Tapes tun sie das vor allem mit dem Ziel, preislich günstigere Alternativen anzubieten. Einige haben wir auch im Sortiment, denn nicht immer braucht ein dekoratives Tape die oben beschriebene Qualität und manche Wettbewerber bieten auch sehr attraktive Designs an, die wir unbedingt im Sortiment haben wollen, beispielsweise mit Heißfolienbeschichtung. Bitte beachte im Zweifel aber, dass sich nicht alle Klebebänder so wie das Original rückstandsfrei wieder ablösen lassen! Wir weisen in unserem Webshop in den Beschreibungstexten beim jeweiligen Produkt darauf hin.

Wie geht es weiter mit Washi-Tape?

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Museum Kamoi, Kurashiki: Alle bisherigen Designs in der Ausstellung

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Washi-Tape wird permanent neu erfunden, zumindest was die Designs angeht. Die Innovationsfreudigkeit erinnert ein wenig an die Textilbranche, denn mit jeder Saison kommen neue Farben und Muster und etliche Sondereditionen bieten immer wieder neue Anreize. Bisher hat Kamoi in der sechzehnjährigen Geschichte der MT-Washi-Tapes über 4.000 Designs produziert. Diese wurden und werden vom hauseigenen Designer Koji Iyama in Tokio ersonnen.

Um einen Eindruck davon zu bekommen, was mit Washi-Tapes alles machbar ist, besuchst Du am besten den Firmensitz von Kamoi, die Stadt Kurashiki in Okayama. Dort ist an unfassbar vielen Punkten in der Stadt zu sehen, wofür Washi-Tapes genutzt werden können, wenn etwa ein ganzer Zug innen und außen, Fahrräder oder temporär sogar das Kunstmuseum damit gestaltet werden. Wir sind sicher, dass es noch viele gestalterische Felder mit Washi-Tapes zu erobern gibt und dass es auch in Zukunft immer neue Bänder mit innovativen Farben und Mustern geben wird.