
Lino-Druck auf Textilien: Spiegelei auf Schürze
Drucken und Stempeln sind zwei Gestaltungsformen, mit denen wir (zumindest im Ergebnis) nahezu täglich umgehen. Und auch wenn Du selber gestalten möchtest, sind es naheliegende Techniken, um Motive auf den Untergrund Deiner Wahl zu bringen, insbesondere, wenn Du ein Motiv mehrfach reproduzieren möchtest. Sieh Dir in unserem heutigen Magazinbeitrag an, wie Du mit dem Essdee Stoff-Linoldruckset Dein Wunschmotiv auf textile Untergründe wie Beutel, Kissen, Tücher oder Kochschürzen aufbringst. Auf Papier haben wir auch ganz schöne Ergebnisse erzielt, aber sieh selbst:
Drucken oder Stempeln?
Unter dem Überbegriff der Hochdruckverfahren findet sich einerseits das Stempeln und andererseits auch der Linoldruck. Heute beschäftigen wir uns mit einer Druckform ziemlich genau dazwischen. Wir haben da nämlich ein Set im Sortiment, mit dem Du wie beim Linolschnitt mit diesen besonderen Messern Deine eigene Druckform schneidest, aber aus einem Material, dass ein bisschen näher am Stempelgummi ist als am Linoleum. Es ist etwas weicher als Linoleum und daher auch etwas leichter zu bearbeiten. Und beim Drucken gehst Du später auch eher wie beim Stempeln vor: Du bringst nämlich Dein geschnittenes Motiv, das dann bereits mit der Druckfarbe benetzt ist, zum Druckgrund und presst es darauf und nicht umgekehrt.





Zwei wichtige Hinweise
Vorneweg aber zunächst zwei essentielle Warnhinweise für das Arbeiten mit dem Druckset: Die Messer sind sehr scharf. Vorsicht beim Schneiden, immer vom Körper (und den Händen) wegschneiden, denn sonst drohen schwere Verletzungen! Außerdem haftet die Textilfarbe wirklich sehr gut. Zieh Dir beim Umgang damit bitte Schutzkleidung an und achte darauf, dass in Deiner Umgebung nichts mit der Farbe in Berührung kommt, von dem die Farbe wieder entfernt werden müsste! Das geht nämlich eventuell nicht vollständig. Das gilt auch für den Boden. Vermeide also nach Möglichkeit das Kleksen!
Dein Motiv
Die Auswahl des Motivs ist der erste Schritt auf dem Weg zu Deinem bedruckten Textil. Nutze am besten ein einfaches Motiv mit einer charakteristischen Form oder Struktur, damit es leicht erkennbar ist. Unsere Zwiebel ist beispielsweise aufgrund ihrer Struktur gut darstellbar, das Spiegelei wegen seiner besonderen Form. Das Motiv sollte mit wenige Strichen darstellbar sein und hinsichtlich des Formats auf eine der Druckplatten („MasterCut-Platten“) im Set gut passen. Du kannst das gewählte Motiv entweder mit einem weichen Bleistift direkt auf die Platte zeichnen (das macht sich aber nicht so richtig gut) oder Du zeichnest es zunächst auf ein Transparentpapier bzw. Skizzenpapier und überträgst es dann.




Die Druckplatte: Motiv übertragen und schneiden
Der Vorteil der Papier-Variante ist, dass Du das Motiv so zeichnest wie es am Ende auf Deinem textilen Druckgrund ankommen wird. Außerdem könntest Du auch mit dem Transparentpapier einfach eine Vorlage durchpausen. Zeichnest Du direkt auf die Druckplatte, musst Du spiegelverkehrt denken und zeichnen, denn später beim Drucken wird die Druckplatte wie ein Stempel umgedreht und auf den Untergrund gepresst und erzeugt damit einen gespiegelten Abdruck. Der Nachteil beim Zeichnen auf Papier ist, dass Du das Motiv anschließend in einem zusätzlichen Schritt auf Deine Druckplatte übertragen musst. Das Übertragen ist aber keine große Hürde, denn die Bleistiftstriche lassen sich sehr einfach vom Papier auf die Druckplatte übertragen, indem Du Deine umgedrehte Zeichnung auf der Druckplatte fixierst und sie zum Beispiel mit einem umgedrehten Löffel von der Rückseite auf das Gummi reibst.
Nun geht es an das Schneiden. Überlege Dir, wie Du Form und Struktur darstellen möchtest und wie sie beim Drucken herauskommen sollen. Alles, was Du wegschneidest, wird später beim Drucken nicht zu sehen sein. Du arbeitest also ein bisschen wie ein Bildhauer. Das verwendete Werkzeug zeichnet sich natürlich immer im Ergebnis ab. Im Set enthalten ist ein breites Messer und ein schmales. Schnell lernst Du mit den beiden umzugehen und auch der Wechsel der Messer im Griff ist im Handumdrehen erledigt.



Der Druck – jeder Versuch ein Treffer
Das Schönste kommt dann zum Schluss: Der Druck. Hierbei lohnt es sich, Erfahrungen zu sammeln und zu experimentieren. Und es macht auch Spaß. Die Farbwanne hilft Dir dabei, die Farbe breit auszuwalzen und die Farbwalze rundum gleichmäßig mit Farbe zu beschichten. Der übliche Weg ist nun, die Farbe mit der Walze auf Deine Druckplatte zu übertragen und dann den Druckgrund an der Stelle Deiner Wahl zu bedrucken. Wir sind hier einen etwas anderen Weg gegangen: Wir haben zwar die Farbe in der Wanne verteilt, haben dann aber die Druckplatte in die Wanne gestürzt wie auf ein Stempelkissen und damit die Farbe aus der Wanne aufgenommen. Die Drucke werden zwar mit jedem Versuch ein bisschen anders. Bei sattem Farbauftrag fanden wir aber das Ergebnis besser, weil mehr Farbe auf den Druckflächen (mit leichter Schlierenbildung) haftete, aber weniger in die Zwischenräume gelangte als mit der Walze. Die Walze hat nämlich eine höhere Elastizität und eine größere Farbaufnahme als die harte Oberfläche der Wanne. Bei dieser Technik musst Du allerdings sehr darauf achten, die Finger sauber zu halten, wenn Du die Druckplatte auf den Untergrund bringst. Sonst hast Du Farbflecken neben Deinem Druckmotiv.






Zu guter Letzt musst Du dann nur noch Deinen Druck trocknen lassen und das Motiv mit einem Bügeleisen fixieren. Lege dafür am besten einen Stoffrest auf das Bügelbrett und positioniere darauf (umgedreht) das gedruckte Motiv. Fixiere dann von der nun oben liegenden Rückseite für vier Minuten mit dem Bügeleisen die Farbe. Danach ist Dein Druck bis 40 °C waschbar.


