Bürokonzepte: Open Space Büro
Wir schreiben das Jahr 1906: Frank Lloyd Wright verwirklicht mit dem Larkin Administration Building das erste moderne Großraum-Bürogebäude. Statt kleiner, dunkler Bürozellen durchflutet ein großes Glasdach alle Büroflächen mit Tageslicht und erstmalig sorgt eine Klimaanlage flächendeckend für Frischluft. Noch stehen in dieser Dienstleistungsfabrik alle Tische in Reih und Glied. Das ändert sich Ende der 50er Jahre mit dem Aufkommen der „Bürolandschaft“, die zum deutschen Exportschlager wird. Es wird grün und organisch, lebendig und offen im Großraumbüro. Der Grundriss soll die Kommunikationswege im Büro abbilden, Hierarchien abbauen und die Interaktion fördern, so die Idee der Brüder Schnelle. Heute: wir sind schon lange im digitalen Zeitalter angekommen und damit in einer Welt globaler Vernetzung, bei New Work und dem Open Space Office. Und hier bleiben wir mal und schauen uns genauer um.
1. Open Space Büro – was ist hier anders und warum?
Seit Wright und den Schnelle Brüdern hat sich vieles getan, wir sind nicht nur ein Jahrhundert weiter, nein, wir sind im nächsten Jahrtausend angekommen, in dem es nur die eine Konstante gibt: Wandel auf allen Ebenen. Dafür sind immer wieder neue, kreative Lösungen gefragt und die lassen sich nicht in abgeschotteten Einzelbüros, zwischen grauen Wänden und starren Strukturen finden, sondern in freien und flexiblen Denk- und Handlungs-Räumen. Und hier sind wir: Willkommen im Open Space Office – dem Büro des neuen Zeitalters. Was es verspricht:
Ein Mehr an Effizienz
Weil ganz auf trennende Wände verzichtet wird, kann der gesamte Raum optimal genutzt werden. Zusätzlich kann Fläche eingespart werden, wenn Desk Sharing oder Hot Desk als Modelle des non-territorialen Büros genutzt werden
Ein Plus an Flexibilität
Digitalisierte Arbeitsgrundlagen schaffen Möglichkeiten für mobiles, zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten. Das spiegelt sich auch im Grundriss des Open Space Office wider. So lässt sich bei Bedarf mit dem Laptop ganz entspannt im Sessel arbeiten oder das Teammeeting in der Lounge abhalten. Diese Wahlmöglichkeit stärkt die Eigenverantwortung der Mitarbeiter – ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg.
Maximale Kommunikation
Hier ist jeder eingebunden und ohne Barrieren profitieren alle vom Austausch. Teams müssen sich nicht erst über lange Strecken bilden, sie interagieren auf natürliche Weise im gemeinsamen Raum. Das beschleunigt den Wissenstransfer, schafft neue Ideen und Lösungen – im Open Space Büro ist das garantiert.
Extra Attraktivität
Eine schöne Arbeitsumgebung und ein modernes Büro Design wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Leistungsbereitschaft aus, denn wer sich wohlfühlt, arbeitet besser. Ein modernes Design steht für Erfolg und der ist anziehend – das gilt sowohl für Kunden, wie für Mitarbeiter und die, die es werden wollen.
Demokratie inklusive
Im gleichen Raum sind alle gleich – der Chef wird zum Kollegen, der Kollege ist gleichwertiger Partner, mit dem Projekte gemeinsam geplant und realisiert werden. Es wird nichts hinter verschlossenen Türen verhandelt, denn die gibt es nicht im offenen Büro.
2. Alles nur von Vorteil im offenen Büro? Wir betrachten die dunklen Zonen
So schön die Idee des multifunktional genutzten offenen Büroraums auch sein mag. Für viele ist das Open Space Office nur ein neues Label für den alten Schrecken des viel zu lauten und miefigen Großraumbüros. Nachteile sind klar diese: Die Gemeinschaftsfläche bietet kaum Abstand und Privatsphäre und das kann auf Dauer ungesund sein. Zu viele Reize, Informationen und ständige Ablenkungen erhöhen den Stresspegel und behindern ein konzentriertes Arbeiten. Und selbst mit Mindestabstand ist nicht jeder gegen das Husten, Niesen und Schwitzen von Kollegen immun.
Den gesamten Raum natürlich zu lüften und zu beleuchten ist ab einer gewissen Größe des Open Space Office praktisch unmöglich. Selten gibt es für jeden Arbeitsplatz ein eigenes Fenster. Kein Wunder, dass sich der/die eine oder andere wieder in das Zellenbüro oder ins Home-Office wünscht. Das ist tatsächlich auch eine Gefahr dieses Bürokonzeptes: statt sichtbarer Wände ziehen vor allem introvertierte Mitarbeiter innere Trennlinien hoch, weil sie sich im offenen Büro beobachtet und unter permanentem Leistungsdruck sehen.
Gemeinsame Regeln für individuelle Befürfnisse
Gerade im Open Space Büro ist es deshalb wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse nach Ruhe und Ordnung einzugehen. Gemeinsame Regeln im Miteinander minimieren Konfliktpotentiale, Gleitzeitmodelle und Mobile Working helfen, die Raumnutzungsintensität zu entzerren. Aber vor allem ist es wichtig, die Einrichtung des Raumes so zu gestalten, dass für alle der passende Freiraum entstehen kann. Wir hätten da ein paar Ideen.
3. Der ideale Open Space Büro Grundriss
Wir treten ein in das Open Space Büro und sehen als Erstes: Raum. Viel Raum – und keine Wände. Das Auge kann hier entspannt in die Ferne schweifen und immer wieder Neues entdecken. Transparenz und Offenheit sind eindeutig die Hauptmerkmale des offenen Büroraums, deshalb gibt es Bereiche, keine starren Positionen, mit ganz viel Farbe – auf Teppichen, Tischen und Regalen, die sich flexibel stellen und nutzen lassen.
Flexible Nutzung von Arbeitsmöbeln
Statt gleichförmig aneinandergereihten Arbeitstischen mit grauen Oberflächen, finden wir im Innenraum bunte Workbenches zwischen Regalen mit Hängepflanzen und Tageslichtlampen. Die Zuleitungen verlaufen unsichtbar im Boden, so gibt es keine Stolperfallen. Die Durchgänge sind geräumig und lassen genug Bewegungsfreiheit. Gibt es Fensterfronten, dann stehen dort elektrisch verstellbare Stehtische für die Einzelarbeit. Am besten sind sie versetzt aufgestellt, das lässt Gespräche automatisch ins Leere laufen, was in diesem Fall der Konzentration hilft.
In der weiter entfernten Ruhezone laden komfortable Sessel zum Entspannen ein, entsprechend sind Licht und Farben gedämpft. Paravents und Grünpflanzen bieten zusätzlichen Sicht- und Lärmschutz. Es riecht fast nach Urlaub. Und nach Kaffee, der in der Cafeteria im Stundentakt frisch aufgebrüht wird. Hier kommen Kollegen regelmäßig zusammen und aus einem Kaffeeklatsch am Bistrotisch wird nicht selten eine Projektbesprechung. Hinter rollbaren Whiteboards gesellen sich schnell weitere Hocker zu einem Kreativ-Meeting dazu. Oder am Tischkicker auf der Terrasse – denn Bewegung hilft beim Denken und Konzeptionieren.
Nach oben hin ist der Raum offen und gut ausgeleuchtet – das gibt Platz für neue Ideen und Karrieresprünge. Auch für Deckensegel, die die Geräusche im Raum minimieren. Und immer gibt es hier die Möglichkeit, den Arbeitsort zu wechseln. Arbeits-Tristesse ade – Willkommen im Open Space Büro.
4. So gelingt die Einrichtung des Open Space Office: Die Top 5 für den idealen Open Space Arbeitsplatz
Damit tatsächlich eine produktive und kreative Atmosphäre aufkommen kann, braucht es neben dem passenden Grundriss auch die passenden Open Space Büromöbel. Die sollten möglichst dabei helfen, Übergänge im Raum zu schaffen und gleichzeitig die verschiedenen Funktionsbereiche ergonomisch auszugestalten. Das heißt ganz konkret:
Schreibtisch
Auch den Schreibtisch gibt es noch im Open Space Büro. Idealerweise ist er höhenverstellbar, und nicht nur in der Sitzhöhe individuell einstellbar, sondern auch als Stehtisch nutzbar – denn das fördert das gesunde Arbeiten. Groß genug ist er auch, damit der ausreichende Abstand zum Monitor gegeben ist. Die Standardgröße von 160 x 80 cm ist ideal. Wenn der Tisch zusätzlich mit Kabelkanal und -durchlass ausgestattet ist, lassen sich alle Vernetzungen darin im Zaum halten. Die passende Arbeitsplatzleuchte hat einen Schwenkarm, der lang genug ist, um den Schreibtisch in der Gesamtlänge auszuleuchten. Falls das Open Space Office irgendwann mal non-territorial genutzt werden sollte, sind mit einem solchen Arbeitsplatz dafür schon alle Voraussetzungen erfüllt. Das nennt man progressiv in die Zukunft denken.
Regal
Im Open Space Office ist das Regal nicht nur Aufbewahrung, sondern zugleich Raumtrenner und Akustikschutzwand. Viele Regalsysteme haben deshalb bereits spezielle, lärmregulierende Türen eingebaut. Es spricht aber auch nichts dagegen, den Schallschutz selbst in die Hand zu nehmen und die Regale etwa mit einer Schaumstoffrückwand zu versehen. Daran kann wiederum eine Whiteboardplatte angebracht werden und schon hat das Regal eine weitere Funktion. Stattet Ihr das Regal noch zusätzlich mit Rollen aus, habt Ihr – voilà – Euer eigenes, ultimatives, multifunktionales Open Space Office Einrichtungsstück, das zu Euch passt.
Whiteboards
Wer einen idealen Arbeitsplatz im Open Space Office einrichtet, kommt am Whiteboard nicht vorbei. Es ist praktisch das Zentrum kreativer Teamarbeit und ihre elementare Projektions- und Interaktionsfläche. Deshalb gibt es sie hier gleich mehrfach und in verschiedenen Größen und Ausführungen – als Schreibtafel, Magnetwand, als rollbares Flipchart oder selbsthaftende Folie. Immer einsatzbereit und dort, wo die Ideen schnell aufs Papier – nein, aufs abwischbare Whiteboard müssen. Wir wollen an Papier sparen, nicht an den Ideen.
Rollcontainer
Früher waren Rollcontainer kleine graue Schubkästen, die im Schreibtisch fest verbaut waren. Heute sind sie ein eigenes Open Space Büromöbelstück. Man kann ihn als zusätzliche Ablage, Beistelltisch oder Sitzgelegenheit nutzen. Perfekt für den mobilen und flexiblen Einsatz im Open Space Büro. Abschließbare Rollcontainer ersetzen dafür den Mitarbeiterspind und machen den Transport von wichtigen Dingen wesentlich einfacher. Am besten man hat beides in ausreichender Anzahl.
Beleuchtung
Es kann gar nicht genug betont werden, wie wichtig gute Lichtverhältnisse für die Konzentration und Produktivität sind. Tageslicht macht nicht nur wach, es hebt auch die Laune. Deshalb dürfen Tageslichtlampen in keinem Büro fehlen. In offenen Büros sollten zusätzlich noch weitere Lichtquellen genutzt werden, um die einzelnen Bereiche auch optisch voneinander zu trennen. Dimmbare Tischleuchten sind für die Ruhezone ideal, Pendelleuchten über der Arbeitsinsel rücken die Teamarbeit ins richtige Licht und sind dabei platzsparend. Die Tischlampen der Serie Anglepoise Type 75 bringen nicht nur ausreichend Licht, sondern zusätzlich Farbe auf den Tisch. Noch mehr gute Laune geht nicht.
Fazit und Ausblick für das Open Space Büro
Wir schreiben das Jahr 2035. Nachdem wir uns ein bisschen länger im Open Space Büro umgesehen haben und uns an die Geschäftigkeit gewöhnt haben, gefällt es uns ausgesprochen gut hier. Die Schwachstellen sind konstruktiv beseitigt und alle Vorteile produktiv genutzt worden. Immer ist jemand da, mit dem man sich austauschen kann – das bereichert das eigene Denken ungemein, finden wir. Und heimelig ist es auch, mit den vielen Pflanzen, der Wohnküche und der Couch. Auf der lümmeln wir gerne, wenn wir telefonieren müssen, dann können die Kollegen am Schreibtisch ungestörter arbeiten. Aber manchmal ist es schon nicht schlecht, ein paar Ohrstöpsel in der Tasche zu haben. Und regelmäßig eine Pause einzulegen. Auch im Büro der Zukunft.