Der Linolschnitt und -druck gehört zur künstlerischen Technik des Hochdrucks, bei dem nur die erhabenen, also die hochstehenden Linien und Flächen der Druckplatte gedruckt werden. Die älteste Form des Hochdrucks ist der Holzschnitt. Nach Erfindung des Linoleums als Bodenbelag um 1850 wurde das Material bald als günstiges und leicht zu schneidendes Material zum künstlerischen Bearbeiten entdeckt und entwickelte sich zusehends zur Alternative zum schwer zu bearbeitenden Holz. Da die Technik des Linolschnitts leicht zu erlernen ist und man mit einfachsten Bildformen schöne Ergebnisse erzielen kann, eignet sich diese Werktechnik auch für Kinder.
Die Linoldrucktechnik besteht aus zwei verschiedenen Arbeitsgängen – dem Schneiden und dem Drucken.
Als Arbeitsmaterialien zum Schneiden benötigt man neben einer mindestens 3 mm starken Linoleumplatte (z.B. DLW Linoleumplatten) geeignetes Schneidewerkzeug (z.B. ABIG LINOLSCHNITTWERKZEUG), das aus unterschiedlich geformten Messern besteht. Um die Linoleumplatte sicher mit dem Werkzeug bearbeiten zu können, empfiehlt sich ein Arbeitsbrett mit Anschlagleisten, auf dem die Linolplatte nicht wegrutschen kann (LINOLSCHNITT SICHERHEITSARBEITSBRETT). Außerdem arbeitet man mit den Werkzeugen immer vom Körper weg. Beim Schneiden eines Motivs muss man bedenken, dass dieses beim späteren Drucken seitenverkehrt auf dem Papier erscheint. Diese Eigenheit ist natürlich besonders beim Schneiden von Zahlen und Schrift zu berücksichtigen. Die fertig geschnittene Linoleumplatte nennt man Druckstock. Dieser wird mit warmem Seifenwasser oder Spiritus sorgfältig abgewaschen und anschließend getrocknet, damit eventuelle Hautfettspuren vom Bearbeiten entfernt werden und die Druckfarbe gut haftet.
Der Druckvorgang beginnt natürlich mit dem Auftragen der geeigneten Farbe. Hierfür benötigt man eine Farbwalze und eine Farbplatte mit glatter Oberfläche (z.B. aus Polystyrol oder Glas), mit denen die Farbe erst einmal dünn ausgewalzt werden kann, bevor sie mit der Walze auf den Druckstock aufgebracht wird. Als Farbe für den Linoldruck eignet sich für den Anfänger pastöse Farbe auf Wasserbasis, die sich leicht von den Arbeitswerkzeugen und vom Druckstock abwaschen lässt (z.B. Marabu Linoldruckfarbe Aqua). Gedruckt werden kann auf einfaches Zeichenpapier oder -karton, besonders gut geeignet ist aber saugfähiges Papier wie Japan- oder Chinapapier, z.B. Chinesisches Reispapier Wenzhou oder der Vang Linolblock. Mit der entsprechenden Textilfarbe (z.B. MARABU TEXTIL MAL- UND DRUCKFARBE) lassen sich auch waschbare Textilien bedrucken.
Eine von mehreren Drucktechniken ist, dass man den zu bedruckenden (Papier-)bogen auf den eingefärbten Druckstock legt und leicht mit der flachen Hand andrückt. Zum endgültigen Andrücken verwendet man ein Falzbein, eine Andruckwalze oder eine saubere Farbwalze. Danach kann das Papier vorsichtig von der Druckplatte abgezogen werden. Die Platte lässt sich immer wieder reinigen und erneut drucken. Dabei entsteht durch unterschiedlichen Farbauftrag und Anpressdruck jedes Mal ein individuelles Werk.