„Er fühlt sich fettig an und verfärbt die Finger, ist aber gut geeignet zum Schreiben und Zeichnen.“ So die ersten Kommentare als im Jahr 1565 in Borrowdale, in den Cumberland-Hügeln Englands, ein grauschwarzer, glitzernder Stoff gefunden wurde. Man hielt ihn zunächst für eine Art Bleierz, da er in Aussehen und Beschaffenheit dem seinerzeit schon länger bekannten Bleiglanz ähnelte. Um das gewonnene „Blei“ zum Schreiben verwenden zu können, ohne sich die Finger schmutzig zu machen, schnitten es die ersten Bleistiftmacher in schmale, rechteckige Stäbe, die von einem hölzernen Mantel umgeben wurden - der „Bleistift“ war geboren.
Später bewies der schwedische Chemiker Karl Wilhelm Scheele, dass das Blei im Bleistift nichts mit Blei zu tun hat, sondern ein vollkommen anderer Stoff ist, nämlich kristallisierter Kohlenstoff. Dieser Form des Kohlenstoff gab Scheele den aus dem griechischen „graphein“ für schreiben entlehnten Namen „Graphit“. Alle Versuche den „Bleistift“ zum „Graphitstift“ zu machen, scheiterten, denn der Bleistift hatte sich schon tief im Volksmund verwurzelt.
Die allmähliche Verknappung des Borrowdale-Graphits führte zu einer neuen technischen Entwicklungsstufe. Im Jahr 1794 gelang dem Franzosen Nicholas-Jaques Conte fast zeitgleich mit dem Österreicher Josef Hardtmuth erstmalig die Herstellung von Bleistiften aus einer Mischung von Graphit und Ton. Durch anschließendes Brennen bei hohen Temperaturen wurden die Minen gehärtet. Das Besondere am noch heute üblichen Graphit-Ton-Verfahren: Es ist damit möglich, Bleistifte unterschiedlicher Härtegrade zu fabrizieren.
Wie kommt die Mine in den Bleistift? Hergestellt werden hochwertige Bleistifte heute meist aus Zedernholz. Das Holz ist fast astrein und lässt sich gut auf den modernen Produktionsautomaten verarbeiten. Es ist zudem leicht und sauber spitzbar. Das Zedernholz wird schon in Brettchenform in die Bleistiftfabrik geliefert. In die Brettchen werden Minenrillen eingefräst, die anschließend mit Minen ausgefüllt werden. Danach wird ein zweites Brettchen aufgeleimt und -gepresst und schließlich wird das Bleistiftprofil ausgefräst. Ganz am Ende wird lackiert und die Stiftbezeichnung aufgeprägt.
Beim Einleimen der Mine passiert etwas sehr wichtiges: die Mine wird über ihre gesamte Oberfläche und auf der ganzen Bleistiftlänge mit einem stützenden Kunstharzmantel überzogen und mit dem Holz fest verklebt. So wird die Spitzenbruchfestigkeit erhöht, der Stift ist besser zu spitzen, die Mine bleibt heil, wenn der Stift mal runterfällt und außerdem kann sie nicht rausrutschen.
Wie schreibt ein Bleistift? Die Papieroberfläche wirkt wie Schleifpapier und schabt beim Schreiben feinste Teilchen der Mine ab. Je rauer das Papier ist, umso mehr Minenkörnchen werden abgerieben. Aus diesem Grund fordert raues bzw. hartes Papier im allgemeinen eine härtere Minenqualität. Für glattes bzw. weiches Papier ist eine weichere Mine angezeigt.