Ein Füllhalter ist das klassische Schreibgerät – er steht für eine elaborierte, schöne Handschrift und man attestiert ihm sicherlich nicht zu unrecht, die Individualität der Handschrift noch einmal zu verstärken. Das liegt auch nah, denn, wer mit einem Füllhalter schreibt, der nimmt sich mehr Zeit, der möchte seine Sätze nicht nur einfach aufs Blatt bringen. Wer mit einem Füller schreibt, gibt sich Mühe – manche Schüler, die sich mit dem schwerer zu handhabenden Schreibgerät abquälen müssen, einmal ausgenommen. Immer noch wird Grundschülern das Schreiben mit dem Füllhalter beigebracht, denn das Schreiben mit der empfindlichen Feder schult die Feinmotorik und erfordert Disziplin, außerdem eine korrekte Schreibhaltung der Hand, die auf diesem Weg eingeübt werden kann.
Wichtigstes Bauteil bei Füllhaltern ist die Feder. Verkauft werden heute zum einen Goldfedern, die vor allem in hochpreisigen Schreibgeräten verwendet werden und beim Schreiben etwas elastischer, also weicher sind. Zum anderen gibt es Edelstahlfedern in verschiedenen Breiten, die der Goldfeder hinsichtlich des Schreibkomforts – manche werden widersprechen – aber nur wenig nachstehen.
Die Federn bestehen aus zwei Federbeinen, die durch einen feinen Schnitt geteilt sind, der bis zur Federspitze läuft. Die Füllerspitze ist, bei beiden Varianten, rund oder annähernd rund – das ist nötig, damit der Füller beim Schreiben ohne Kratzwiderstände in alle Richtungen geschoben und gezogen werden kann (Ausnahme: Kalligrafie-Federn, die man in weniger Richtungen führt). Dafür wird auf die Spitze eine Kugel aus einem besonders harten und deshalb verschleißarmen Metall aufgeschweißt, beispielsweise Iridium.
Eine Feder passt sich schon nach kurzer Zeit den individuellen Schreibgewohnheiten des Besitzers an, was Druck und Schreibwinkel betrifft; die zweigeteilte Feder verbiegt sich entsprechend für den Schreiber. Aus diesem Grund sollte ein Füller auch nicht verliehen werden, damit diese Einstellungen erhalten bleiben.
Mehr als 90 Prozent der verwendeten Federn sind M-Federn – das ist die Standardbreite für Rechtshänder, deshalb verkaufen wir sämtliche Modelle mit einer solchen. Andere Federn, auch eine spezielle für Linkshänder, gibt es optional als Zubehör.
Füller klecksen in der Regel nicht und laufen auch nicht aus. Warum also kommt es immer wieder vor, dass der Griffbereich nach Abziehen der Kappe aussieht wie nach einem Blutbad, nur eben mit Tinte? Grund hierfür ist eigentlich die Nervosität des Schülers/des Studenten/des Menschen, denn es passiert folgendes: Durch nervöses, fortwährendes Öffnen und Schließen, also Hin- und Herschieben der Füllerkappe tritt eine minimale Menge Tinte aus der Federspitze, denn durch das Abziehen der Kappe ist die Füllhalterspitze in keinem geschlossenen System mehr – weshalb ein Sog entsteht. Wiederholt man das häufig, bildet sich ein Tropfen. Dieser Tropfen Tinte verteilt sich in der Kappe und fertig ist die Sauerei. Findet der Schreiber zu innerer Ruhe oder reißt statt dessen seinen Radiergummi in Stücke, wird das nicht mehr passieren.